11.2022 - 02.2024

Kommunaler Wärmeplan Stuttgart: Wie kann die Stadt Stuttgart bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden?

Zur Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele wurde in Baden-Württemberg ein rechtlicher Rahmen geschaffen, in dem die großen Kreisstädte bis Ende 2023 die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen haben muss. Eine kommunale Wärmetransformation und somit auch die Strategieerstellung hierfür können nur effizient gelingen, wenn kommunale Vertreter:innen und Stadtwerke an einem Strang ziehen. Die Landeshauptstadt Stuttgart (LHS) hat sich dieser Aufgabe zusammen mit den Stadtwerken Stuttgart (SWS) und deren technischer Expertise angenommen. Hierbei war die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH (FfE) als neutrale Instanz begleitend eingebunden und hat mit ihrer fachlichen Expertise sowie Erfahrungen aus ähnlichen Projekten unterstützt. Die Modellierung der Szenarien zur Entwicklung der Wärmeversorgung in Stuttgart wurde ebenfalls von der FfE mit ihrem eigens weiterentwickelten FfE-Wärmetransformationstool durchgeführt. Im Rahmen des Projektes wurden von der FfE zwei Szenarien (Ziel- und Trendszenario) als Hauptergebnis aufgebaut, simuliert und ausgewertet. Neben den Transformationspfaden und der Clusterung der Stadt wurden notwendige Investitionen auf Seiten des Versorgers und der privaten Haushalte berechnet. Darüber hinaus wurden auch der aktuelle Förderrahmen der LHS und des Bundes miteinbezogen.

Bereits während des Projektzeitraumes wurden die Ergebnisse am 29. September 2023 im Amt für Umweltschutz der LHS und in Anschluss in einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung am 5. Oktober 2023 vorgestellt. Der Bericht zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung der Landeshauptstadt Stuttgart wurde am 14. Dezember 2023 veröffentlicht [1]. Im Folgenden werden auf die Kernergebnisse und Methodiken der Szenarienberechnungen eingegangen.

Der im unteren Bereich gekürzte Kurzbericht zum Projekt ermöglicht einen Überblick über die wichtigsten Methoden, Annahmen und Ergebnisse der Modellierung.

Modellierung

Abbildung 1 zeigt die schematische Darstellung des angewendeten FfE-Wärmetransformationstools. Die Inputdaten wurden auf Flurstückebene aufbereitet. Für die Erstellung und bessere Handhabung des Wärmeplans wurde die Stadt in insgesamt 56 Quartiere untergliedert. Die Methodik zur Identifikation dieser Quartiere basiert auf der Analyse der Potenziale und Flächen sowie der Bedarfsstruktur. Diese 56 Quartiere wurden für die Modellierung wiederum in zwölf Cluster entsprechend ihren Charakteristika und der angestrebten Versorgungsentwicklung zusammengefasst. Im Rahmen des Projektes wurden so insgesamt in etwa 70.000 Flurstücke analysiert und in der Simulation berücksichtigt.

Abbildung 1: Schematische Darstellung des FfE-Wärmetransformationstools mit Einbezug des Input und Output

Neben dem Transformationspfad wurden auch die damit verbundenen Kosten und Förderungssummen berechnet. Einen Überblick über den Ablauf der dezentralen Kostenberechnung auf Flurstückebene ist in Abbildung 2 gegeben.

Dezentrale Kostenberechnung
Abbildung 2: Schematische Ablauf der dezentralen Kostenberechnung auf Flurstückebene

Zielszenario 2035

In Abbildung 3 sind Teile der Kernergebnisse der Szenarienmodellierung dargestellt. Damit die Stadt Stuttgart im Jahr 2035 klimaneutral wird, wurden folgende Kenngrößen abgeleitet:

Zum Erreichen einer klimaneutralen Wärmeversorgung im Jahr 2035 müssen täglich

  • die Heizsysteme von 15 Flurstücken ausgetauscht und
  • 7 Flurstücke saniert werden
Wärmebereitstellung für das Zielszenario im Jahr 2035
Gesamtstädtische Kosten und Förderungen über den gesamten Zeitraum der Simulation
Entwicklung der gesamtstädtischen Treibhausgasemissionen
Ausgewählte Ergebnisse der KWP Stuttgart Szenarienmodellierung

Weitere Informationen

 

Literatur

[1] LHS (2023): Bericht zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung der Landeshauptstadt Stuttgart Fassung vom 14.12.2023  Bericht-kommunale-Waermeplanung-LHS.pdf (stuttgart.de)  (abgerufen am 16.02.2024)