03.05.2021

Was ist Netzdienlichkeit?

Definition Netzdienlichkeit

Netzdienlich sind einzelne oder mehrere elektrische Anlagen (Erzeuger, Verbraucher oder Speicher), welche dazu beitragen, Netzkosten (u. a. Reduktion von Netzengpässen, Netzausbaubedarf oder optimierte Netzbetriebsführung) zu verringern. Dies kann durch Kenntnis, Plan- oder Steuerbarkeit der Anlagen durch den Netzbetreiber und/oder einen Beitrag zur Vergleichmäßigung der Netzlast erreicht werden. Hierzu ist je nach Netzsituation ein kontextabhängiges Verhalten notwendig. Ferner darf kein zusätzlicher Netzausbau in derselben bzw. anderen Netzebenen verursacht werden. Generell muss die Anlage netzverträglich sein.

Beitrag in der et – Energiewirtschaftliche Tagesfragen im März 2021 (veröffentlicht am 03.05.2021)

Mit der zunehmenden Digitalisierung im Energiesystem können neue Verbraucher, wie beispielsweise Elektrofahrzeuge und dezentrale Erzeuger, zukünftig flexibel gesteuert werden. Die „Flexibilität beschreibt die technische Fähigkeit einer Anlage, die aktuelle und/oder prognostizierte Leistung [P, Q] zu verändern“ [1]. Hierdurch werden neue Betriebsweisen (z. B. preisorientiert) sowie auch eine Überwachung oder Steuerung durch die Netzbetreiber ermöglicht. Im Projekt „Bidirektionales Lademanagement (BDL)“ werden u. a. diese Betriebsweisen und Steuerungsmöglichkeiten untersucht, weswegen sich die Frage eröffnet, ob oder wann eine Anlage (hier: Verbraucher, Erzeuger oder Speicher) netzdienlich ist.

Da der Begriff Netzdienlichkeit aktuell einen großen Interpretationsspielraum offenlässt, nimmt der Beitrag eine Abgrenzung zu verwandten Begriffen vor und leitet eine einheitliche Definition des Begriffs Netzdienlichkeit her. Hierzu wurden zunächst Begriffe aus der Literatur geordnet und eine Definition deduziert, welche anschließend durch Anwendungsfälle verdeutlicht wird. Im Rahmen eines abschließenden Exkurses wurden die Anschlussbedingungen von Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge im Kontext der erstellen Definition von Netzdienlichkeit analysiert.

Quellen:

[1] Müller, Mathias et al.: Dezentrale Flexibilität für lokale Netzdienstleistungen – Eine Einordnung des Flexibilitätsbegriffs als Grundlage für die Konzipierung einer Flexibilitätsplattform in C/sells. In: BWK – Das Energie-Fachmagazin 6/2018. Düsseldorf: Verein Deutscher Ingenieure (VDI), 2018.

  • Yannic Blume, M. Sc.
    Ehemaliger Mitarbeiter
  • Dr.-Ing. Mathias Müller
    Ehemaliger Leiter Verteilnetze und Elektromobilität
  • Sebastian Faller, M. Sc.
    Ehemaliger Mitarbeiter
  • Wolfgang Duschl
    Externer Autor
  • Dr. Frank Wirtz
    Externer Autor