11.08.2013

Lastmanagement als Beitrag zur Deckung des Spitzenlastbedarfs in Süddeutschland

Die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft ist zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung von Agora Energiewende beauftragt worden, die Lastflexibilisierungspotenziale als Beitrag zur Deckung des Spitzenlastbedarfs in Süddeutschland zu ermitteln. Die Studie wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) sowie dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt und wird die Ergebnisse für jeden Regierungsbezirk ausweisen.


Abstract:

Hintergrund der Studie ist die Frage, welchen Beitrag ein Lastmanagement von Stromverbrauchern zur Versorgungssicherheit in Süddeutschland leisten kann. Ziel der Untersuchung ist es dabei, ein möglichst konkretes realisierbares Potenzial in einer Region zu ermitteln, die bereits von Netzengpässen und knapperen Erzeugungskapazitäten betroffen ist. Der Fokus lag daher auf kurzfristig umsetzbaren Potenzialen, die vor allem bei industriellen Anwendungen und bei heute bereits schaltbaren Anwendungen wie Wärmepumpen zu erwarten sind. Dazu wurden Interviews mit Unternehmen, Energieversorgern und Dienstleistern sowie eine Onlinebefragung von circa 300 Unternehmen durchgeführt. Für die Datenerhebung und Potenzialermittlung wurden bestehende Studien und Statistiken sowie Daten von 40 Betriebsbegehungen ausgewertet.

Insgesamt ergibt sich ein realisierbares Potenzial in Süddeutschland von circa einem GW, das für eine Zeitdauer von einer Stunde zur Verfügung gestellt werden kann. Knapp die Hälfte davon kann durch Anwendungen und Prozesse in der energieintensiven Industrie bereitgestellt werden. Diese Potenziale werden heute bereits für eine optimierte Strombeschaffung eingesetzt und reduzieren dadurch die systemweite Spitzenlast. Sie stehen aber als zusätzliche Potenziale im Regelenergiemarkt und als Redispatch-Potenzial zur Verfügung. Die andere Hälfte wird durch industrielle Querschnittstechnologien bereitgestellt. Diese Potenziale können auch zu einer Spitzenlastreduktion sowie zum Regelenergiemarkt und Redispatch beitragen. Schaltbare Anwendungen wie Wärmepumpen oder elektrische Speicherheizungen können zur Versorgungssicherheit beitragen, indem sie einen Beitrag zum Regelenergiemarkt beziehungsweise Redispatch liefern. Ihr Beitrag zur Reduktion der Spitzenlast ist jedoch wie bei den energieintensiven Prozessen sehr begrenzt, da diese Anwendungen in der Regel zu Spitzenlastzeiten nicht am Netz sind.

Für eine stärkere Nutzung der identifizierten Potenziale fehlen derzeit jedoch die geeigneten Programme und Rahmenbedingungen. So erfüllt ein Großteil der identifizierten Lasten nicht die Anforderungen, um an der Verordnung zu abschaltbaren Lasten teilzunehmen. Damit Lasten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können, sollten die Anforderungen an Mindestleistungen, Vorankündigungszeiten etc. die Charakteristika von Lasten auch entsprechend berücksichtigen. Damit können flexible Stromverbraucher eine kostengünstige Alternative zu konventioneller Erzeugungskapazität sein.

Projektpartner: Fraunhofer ISI

Auftraggeber: Agora Energiewende

Unterstützt durch das Umweltministerium Baden-Württemberg, das Lebensministerium Bayern und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit.