08.08.2019

Industrie 2050: Energiewende in der Industrie

Bereits aus heutiger Sicht strebt die deutsche Politik und Gesellschaft Klimaneutralität und demgemäß eine sektorenübergreifend nahezu vollständige Reduktion der Treibhausgase bis 2050 an. Die sektorenübergreifende THG-Verminderung von 95 % ggü. 1990 ist im Vergleich zur Referenzentwicklung auch in der deutschen Industrie mit hohen treibhauswirksamen Emissionseinsparungen und dementsprechend mit enormen zusätzlichen Anstrengungen verbunden. Eine Emissionsverminderung im Industriesektor bedingt jedoch nicht unbedingt eine Senkung des industriellen Endenergieverbrauchs.

Für die Analyse werden folgende energie- und klimapolitische Studien und Szenarien ausgewertet.

Tabelle 1: Ausgewählte Studien und Szenarien im Überblick
Abbildung 1: Ausgewählte Szenarienergebnisse: Vergleich des Trends mit 95-prozentiger THG-Reduktion, Jahr 2050

Die Analyse energie- und klimapolitischer Szenarien legt verschiedene Transformationspfade der Industrie bis 2050 offen. Dabei kann übergeordnet abgeleitet werden, dass die sektorenübergreifende THG‑Verminderung von 95 % ggü. 1990 im Vergleich zur Referenzentwicklung auch in der deutschen Industrie mit hohen treibhauswirksamen Emissionseinsparungen und damit enormen Anstrengungen verbunden ist. In den Zielszenarien, die eine THG-Verminderung um 95 % ggü. 1990 erreichen, werden die Industrieemissionen meist nahezu vollständig reduziert. In den Trend- und 80 %-Zielszenarien, beträgt die THG-Verminderung im Industriesektor ggü. 1990 zwischen 45 % und 82 %. In keinem der analysierten Szenarien werden prozessbedingte Emissionen vollständig vermindert.

In den Szenarien werden verschiedene Transformationspfade aufgezeigt, die sich grundlegend auf die folgenden Lösungsoptionen beschränken:

  • Inkrementelle Verbesserung der Energie- und Materialeffizienz
  • Einsatz von Biomasse
  • Einsatz von synthetischen Brennstoffen
  • PtH
  • CCS/U

Es wird deutlich, dass sich die Lösungsoptionen in den untersuchten Szenarien zwar kaum unterscheiden, die Rolle der Lösungsoptionen jedoch stark variiert. Folglich existiert nicht ein stringenter Transformationspfad mit vorgegebenem Maßnahmenkatalog in der industriellen Energiewende. Diese Erkenntnis legt nahe, Technologie- und Maßnahmenoffenheit bei der Gestaltung politischer Rahmenbedingungen zu wahren.

Die Ergebnisse des Vorhabens werden auf der Website des BMWi „Energiewende in der Industrie – Potenziale, Kosten und Wechselwirkung mit dem Energiesektor“ sukzessive veröffentlicht.

[1] Um im Rahmen des Studienvergleichs eine übersichtliche und konsistente Beschreibung zu gewährleisten, werden die in den Studien angewandten Abkürzungen der Szenarien angepasst. Das „T“ in der Abkürzung wird bei allen Szenarien verwendet, die keine THG‑Verminderungszielsetzung verfolgen. Für Zielszenarien wird ein „Z“ genutzt und um die Ziffer „80“ oder „95“ ergänzt, um das im Szenario verfolgte Ziel zur THG‑Verminderung ggü. 1990 anzugeben.