20.12.2021

FfE Discussion Paper: Entwicklungsrahmen der Haushaltsstrompreise in Deutschland

Die Entwicklung der Haushaltsstrompreise ist ein häufig und oft kontrovers diskutiertes Thema in Deutschland. Dabei steht meist das Spannungsfeld zwischen Verteilungseffekten der Energiewende und der Setzung der richtigen Anreize zur Dekarbonisierung bei privaten Endverbrauchern im Fokus. Für die Bewertung möglicher Kosten aus Verbrauchersicht sowie bestehender und neuer Geschäftsmodelle im Umfeld der Transformation des Energiesystems ist die Entwicklung der Haushaltsstrompreise von wesentlicher Bedeutung.

Um die Höhe zukünftiger Haushaltsstrompreise abschätzen und bewerten zu können, wird in diesem FfE Discussion Paper eine grundsätzliche Methodik zur Erstellung eines Entwicklungsrahmens der deutschen Haushaltsstrompreise vorgestellt. Es wird ein methodisches Vorgehen beschrieben, um mögliche Preispfade selbst zu entwickeln. Basierend auf der Diskussion und Analyse der wichtigsten Preisbestandteile der Haushaltsstrompreise werden zum einen die zwei extremen Entwicklungspfade – einen maximalen und einen minimalen Preispfad – erstellt. Zum anderen wird ein plausibler Pfad (Best Guess der Autoren) der Preisentwicklung vorgestellt. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht das methodische Vorgehen und stellt den resultierenden Entwicklungsrahmen dar.

Methodisches Vorgehen (oben) und erstellter Entwicklungsrahmen der Haushaltsstrompreise von 2019 bis 2040 in ct/kWh (reale Preise, kumulierte Gesamtpreise Mitte und unten nach Preisbestandteilen)

Als Ergebnis des methodischen Vorgehens mit aktuellen Eingangsdaten wird ein Entwicklungsrahmen zwischen 19 und 30 ct/kWh aufgespannt, der somit auch bei sehr ungünstigen Entwicklungen keinen realen Anstieg der Haushaltsstrompreise gegenüber dem Status Quo erkennen lässt. Insbesondere durch Einsparungen infolge der Abschaffung der EEG-Umlage, die auch durch mögliche steigende Kosten der Energiebeschaffung und steigende Netznutzungsentgelte nicht kompensiert werden, zeichnet sich eine Kostenreduktion aus Sicht der Endverbraucher in den kommenden Jahren ab. Aufgrund der ab 2030 erneut ansteigenden Tendenz für alle Entwicklungspfade ist jedoch aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, dass der Haushaltsstrompreis nach 2040 über den bisherigen realen Höchstwert ansteigen könnte.

Neben der Abschätzung der deutschen Haushaltsstrompreise bis 2040 ist das Ziel des Papers, ein Verständnis für die wesentlichen techno-ökonomischen und politischen Treiber und deren möglichen Spannweiten zu schaffen. So wird den Leser:innen das Handwerkszeug gegeben, um möglichst einfach und gut begründet eigene Preisentwicklungen auf Basis der präsentierten Methodik und unter Verwendung aktueller Entwicklungen zu erstellen. Für eine Aktualisierung des Entwicklungsrahmens kann die Methodik jederzeit neu mit aktuellen Quellen und Eingangsdaten angewendet werden.