27.05.2021

Energieeffizienz in der Industrie – Erkenntnisse aus der Praxis

Beitrag in der BWK Energie, Ausgabe 3/4 2021

Vor dem Hintergrund der seit 2015 geltenden Energieauditpflicht und den klimapolitischen Zielen der Bundesregierung ist und bleibt die Steigerung der Energieeffizienz unerlässlich. Welche Rolle dabei der Industrie zukommt und ob Potenziale bereits erschöpft sind, wird im Folgenden anhand einer Auswertung von 57 durchgeführten Energieaudits untersucht.

Relevanz von Energieaudits

Seit Inkrafttreten des novellierten „Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen“ (EDL-G) wurden Anfang 2015 eine Vielzahl an Unternehmen erstmals zur Durchführung eines Energieaudits nach DIN EN 16247-1 verpflichtet. Ein entsprechendes Energieaudit muss seitdem alle vier Jahre wiederholt werden. Ausgenommen von der Regelung sind laut Gesetzestext lediglich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Unternehmen, die bereits ein zertifiziertes Energiemanagementsystem gemäß DIN EN ISO 50001 aufweisen. Gesetze auf nationaler Ebene, wie zum Beispiel das deutsche EDL-G oder in Österreich das Bundes-Energieeffizienzgesetz (EEffG), sollen zum europäischen Einsparziel im Rahmen der EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) beitragen, den Primärenergieverbrauch in der EU bis zum Jahr 2030 um 32,5 % gegenüber dem 2007 prognostizierten Verbrauch zu senken. Darüber hinaus sind alle EU-Mitgliedstaaten an eine jährliche Energieeinsparung von 0,8 % gebunden.

Rahmenbedingungen

Im beigefügten Beitrag werden insgesamt 57 Energieaudits einer Analyse unterzogen. Die Audits wurden von der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH im Zeitraum von 2018 bis 2020 in Deutschland und Österreich durchgeführt. Die identifizierten Maßnahmen sowie ein korrespondierendes Einsparpotenzial werden prinzipiell folgenden Kategorien zugeordnet: Beleuchtung, Druckluft, Elektro/Mechanische Energie, Energieträgerwechsel, Lüftung, Klimakälte, Prozesskälte, Raumwärme, Prozesswärme, Transport, Sonstiges.

Die Ergebnisse beziehen sich im Folgenden ausschließlich auf die Datenbasis, die im Rahmen der durchgeführten Energieaudits erhoben wurde. Die Auswertungen erheben keinen Anspruch auf nationale Repräsentativität.

Abbildung: Identifiziertes Einsparpotenzial für Strom je Anwendungsbereich