01.08.2024

Beitragsreihe: Der Weg zum klimaneutralen Schwerlastverkehr – Hochlaufpfade

Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, müssen die Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2045 auf Nettonull reduziert werden. Mit immer leistungsfähigeren Batterien, einer wachsenden Ladeinfrastruktur und zunehmenden Skaleneffekten sind die Voraussetzungen günstig, die Transformation hin zu klimaneutralen Antrieben in Sektor schwerer Nutzfahrzeuge anzustoßen. Die Transformation ist dabei längst kein Nischenthema mehr. Die Logistik-Branche beschäftigt sich intensiv mit dem Wechsel und wartet auf den Eintritt klimaneutraler Fahrzeuge in den Massenmarkt.

Dieser Übergang ist sowohl mit technischen und infrastrukturellen Problemen als auch mit energie- und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen verbunden.  Auf technischer und infrastruktureller Seite sind vorrangig der Mangel an Ladeinfrastruktur und die hintergründig damit verbundene Geschwindigkeit beim energieinfrastrukturellen Ausbau zu benennen. Energie- und betriebswirtschaftlich sind die hohen Anfangsinvestitionen für Infrastruktur und Fahrzeuge die größten Hemmnisse. Doch es gibt auch Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu adressieren. So kann das optimierte, bidirektionale Laden im Depot dazu beitragen, die Kosten zu vermindern. Zudem stellt die Symbiose aus PV-Anlagen und dem öffentlichen Laden während der Mittagszeit einen vielversprechenden Lösungsansatz zur Deckung des Ladebedarfs dar.

In dieser fünfteiligen Beitragsreihe werden wir uns eingehend mit verschiedenen Aspekten der Transformation zum klimaneutralen Nutzfahrzeugsektor beschäftigen. Im Fokus stehen hierbei vorrangig batterieelektrische Nutzfahrzeuge.

In diesem Teil der Beitragsreihe werden potenzielle Hochlaufpfade hin zum klimaneutralen Schwerlastverkehr und deren Modellierung beschrieben. Im Rahmen eines Discussion-Papers werden in drei ambitionierten Szenarien mögliche Entwicklungen des Segments der schweren Nutzfahrzeuge analysiert und verglichen. Darauf aufbauend erfolgt eine Abschätzung, welche Rolle MCS bei der Elektrifizierung des gesamten Schwerlastverkehrs einnehmen kann. Abschließend wird die Transformation des Schwerlastverkehrs in jene des gesamten Verkehrssektors eingeordnet.

Die Analysen verdeutlichen, dass die Elektrifizierung des Subsektors schwerer Nutzfahrzeuge einen signifikanten Stellhebel darstellt, um CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken, auch wenn die Anzahl der prognostizierten Fahrzeuge zukünftig deutlich steigen wird (vgl. Abbildung). Das Megawattladen stellt den technologischen Enabler dar, welcher batterieelektrische Nutzfahrzeuge aus Perspektive der Logistik gegenüber möglicher Alternativen konkurrenzfähig macht. Hierdurch wird das Laden in den üblichen Lenkzeitpausen ermöglicht.

Abbildung: Bestand für schwere Nutzfahrzeuge nach Fahrweite (EFS = Einzelfahrtstrecke)

Im kommenden Beitrag der Beitragsreihe, werden wir uns mit der Schnellladeinfrastruktur für den elektrifizierten Schwerlastverkehr auseinandersetzen. Welche Lastspitze und welcher Energiebedarf resultieren aus dem Bedarf an Schnelladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge?