05.08.2021

Bidirektionale Elektrofahrzeuge im Energiesystem – so geht intelligentes Lademanagement

Die Pilotkunden mit einem der bidirektionalen i3 Fahrzeuge beim Übergabeevent in der BMW Welt

Beitrag in der ET – Energiewirtschaftliche Tagesfragen im November 2021

Im Projekt BDL – Bidirektionales Lademanagement wurden in den ersten beiden Projektjahren Use Cases ausgestaltet, die bidirektionale Elektrofahrzeuge nutzerorientiert in das Energiesystem integrieren können und die für deren Umsetzung notwendigen Komponenten und Softwarelösungen entwickelt. Im Juli begann der Pilotbetrieb, wobei verschiedene Anwendungsfälle mit rund 50 bidirektionalen BMW i3 Fahrzeugen bei Pilotkunden in der Praxis erprobt werden. Gesteuert wird dabei  über die lokale Infrastruktur intelligenter Messsysteme (iMSys) und EEBUS, über Cloud-Zugriff mit dem Open Charge Point Protocol (OCPP) und durch lokale Regelungsalgorithmen.

Im Artikel werden die im Pilotbetrieb umgesetzten Use Cases mit ihren potenziellen Konfliktpotenzialen sowie den Steuerungswegen beschrieben. Insbesondere wird auf den Anwendungsfall der Vorgabe einer Hüllkurve durch den Netzbetreiber eingegangen, für welchen ein sogenannter Steueranwendungsfall entwickelt wurde. Für die Übergabe der Leistungsbegrenzung an die hausseitigen Komponenten wie z.B. Wallboxen oder EMS leistet das SMGW im BDL‑Projekt die Übersetzung der Anweisung vom Netzbetreiber in ein EEBUS‑Protokoll nach der VDE AR 2829‑6. Abbildung 1 zeigt den wesentlichen Ablauf der Umsetzung für eine Ladesäule.

Wesentlicher Ablauf des entwickelten Steueranwendungsfalls für die Umsetzung von Leistungslimitierungen durch den Netzbetreiber

Anfang Juli wurde der Pilotbetrieb des BDL-Projekts mit der Übergabe der ersten bidirektionalen BMW i3 Fahrzeuge eröffnet. Derzeit sind 50 dieser Fahrzeuge in Betrieb: bei Privat- und Flottenkunden sowie im Firmenfuhrpark einiger Projektpartner. Mit ihnen werden die vorgestellten Anwendungen erprobt und zudem weitere Use Cases, wie z. B. Spitzenlastkappung getestet. Die Fahrzeug- und Wallboxdaten werden durch die FfE in pseudonymisierter Form analysiert und aufbereitet. Somit werden neben der technischen Umsetzung der Use Cases Erkenntnisse zu Fahr- und Ladeprofilen im Zusammenhang mit den Anwendungsfällen erhalten. Diese können wiederum in weiterführende Analysen, z. B. in Verteilnetz- und Energiesystemmodellen, herangezogen werden und ermöglichen damit die Untersuchung der Auswirkungen durch eine flächendeckende Umsetzung dieser Use Cases sowie der Wirtschaftlichkeit der Anwendungsfälle.

Der Artikel ist in der November-Ausgabe der „ET – Energiewirtschaftlichen Tagesfragen“ erschienen und wurde von der FfE in Zusammenarbeit mit Bayernwerk, BMW, KEO, Kostal und PPC erstellt.