Asset Logging – transparente Dokumentation von Anlagendaten mit einer dezentralen Plattform
Beitrag im Rahmen der „8. Dach+ Conference on Energy Informatics“, 23.09.2019
Die Dokumentation und Verifizierung von energiewirtschaftlichen Anlagendaten ist bislang nicht einheitlich geregelt und stark abhängig von unterschiedlichen Digitalisierungsgraden. Insbesondere in Prozessen, die mehrere Beteiligte umfassen, besteht ein Bedarf an standardisierter Datenbereitstellung und einheitlichen Schnittstellen für den Austausch anlagenspezifischer Informationen. Da sich die Geschäftsmodelle aufgrund der Digitalisierung grundlegend verändern, spielen Anwendungen wie z. B. Asset Sharing und Service-Anwendungen eine zunehmend größere Rolle. Gerade solche Anwendungen basieren auf häufigem Datenaustausch zwischen den Beteiligten. Um eine transparente, nachvollziehbare und manipulationssichere Middleware bereitzustellen, wurde das Konzept einer blockchain-basierten Energiedatenplattform für „Asset Logging“ entwickelt.
Die Zahl möglicher Anwendungen, die auf den bereitgestellten Daten basieren, reicht von Dienstleistungen von Drittanbietern wie Versicherung über standardisierte Interaktionen mit Regulierungsbehörden bis hin zur internen Nutzung der Daten. Ein Beispiel sind Wiederverkaufsmärkte, wo neben dem aktuellen Zustand auch die Betriebshistorie für eine objektive Bewertung des Anlagenwertes entscheidend ist. Durch eine manipulationssichere Datenbasis kann die Informationsasymmetrie beseitigt und eine vergleichbare Bewertung von Anbieter- und Abnehmerseite ermöglicht werden. Gerade im Energiesektor spielt die technische Sorgfaltspflicht eine wichtige Rolle. Im Rahmen der zunehmenden Relevanz von Leasing- und Contracting-Modellen ist eine gemeinsame Datenbank nicht nur für Abrechnungszwecke, sondern auch im Hinblick auf den Leistungs- oder Effizienznachweis von besonderem Interesse. Darüber hinaus lassen sich hieraus auch das technische Risikomanagement sowie Wartungsstrategien ableiten.
Die vorgeschlagene Asset Logging Plattform bietet die Möglichkeit, Dokumentationsdaten sicher zu speichern und den relevanten Akteuren transparente und manipulationssichere Informationen zur Verfügung zu stellen. Dennoch ist eine vertrauenswürdige Datenerfassung und -übermittlung die Grundlage für eine vertrauenswürdige Datenverwaltung. Eine einheitliche Definition der Schnittstellen (APIs) und die damit verbundene technologische Offenheit ist entscheidend für eine möglichst breite Anwendung. Schließlich sind die Möglichkeiten längst nicht auf Energieanwendungen beschränkt. Letztlich könnte sich der Nachweis einer dezentralen Plattform in Zukunft zum Industriestandard entwickeln.
Weitere Informationen:
- Blockchain in der Energiewirtschaft – Eine Einführung; Definition, Entstehung und Wertversprechen
- Technologie, Aufbau und Begrifflichkeiten im Kontext der Blockchain
- Von der Blockchain zur Blockchain-Plattform
- Andreas Zeiselmair bei seinem Vortrag „Blockchain – Chance zur Tranformation der Energieversorgung“
- Woher kommt mein Ökostrom wirklich? Mit Bockchain gegen Greenwashing
- Webinar: Blockchain-Technologie in der Energiewirtschaft (IHK Veranstaltung) am 15.5.2018
(Die FfE trägt vor zum Thema: Innovative Anwendungen in der Energiewirtschaft) - Interview: „Das Problem des Energieverbrauchs ist lösbar“: BTC-Echo im Gespräch mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft
- Veröffentlichung zum Thema „Asset Logging – Transparent documentation of asset data using a decentralized platform„
- Potential Impact of Blockchain Solutions on Energy Markets