14.02.2019

Entwicklung der anwendungsorientierten Emissionsbilanz in den Jahren 2006 bis 2016

Abstract

Dieser Beitrag entwickelt eine Methodik zur Bestimmung der direkten und indirekten Emissionen aus verschiedenen Anwendungen in den Endenergiesektoren. Damit können die Emissionen der Energiewirtschaft den jeweiligen Endverbrauchern zugeordnet werden. Die Methodik wird für die Jahre 2006 bis 2016 angewandt und das Ergebnis des aktuellsten Jahres ausführlich beschrieben. Es wird deutlich, dass die Bereitstellung von mechanischer Energie und Prozesswärme, die zu 64 % der gesamten energiebedingten CO2-Emissionen im Jahr 2016 beitragen, in ihrer Entwicklung stagniert. Während die CO2-Emissionen für Prozesswärme von 2006 bis 2016 um rund 5 % gesunken sind, liegt die Reduktion der Emissionen durch mechanische Energie unter 1 %. Daher sind insbesondere in diesen Bereichen große Anstrengungen erforderlich, um das Risiko zu vermeiden, dass die Dekarbonisierungsziele nicht erreicht werden.

Ausgewählte Ergebnisse

In Abbildung 1 ist die Aufteilung der Emissionen auf die Endenergiesektoren in 2016 zu sehen. Aus den Ergebnissen ist ersichtlich, dass aufgrund einer positiven Energieexportbilanz 25 Mio. t CO2 auf andere europäische Länder entfallen. Der größte Teil der indirekten Emissionen, nämlich 149 Mio. t CO2, entfällt auf die Industrie. Während nur 25 Mio. t der CO2-Emissionen aus der Energieversorgung dem Verkehrssektor zugeteilt werden, werden 83 Mio. t CO2 bzw. 81 Mio. t CO2 den Sektoren private Haushalte und Dienstleistungen zugeordnet.

Abbildung 1: Aufteilung der Emissionen der Energiewirtschaft auf die Endenergiesektoren für das Jahr 2016

Der hohe Anteil der indirekten Emissionen im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen von 63 % ist auf einen hohen Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch zurückzuführen. Das Gegenteil gilt für den Verkehrssektor mit einem Anteil der indirekten Emissionen von nur 12 %. Dies lässt sich durch einen geringen Anteil an Strom sowie vergleichsweise geringe indirekte Emissionen bei der Bereitstellung von flüssigen Kraftstoffen erklären.

Schließlich ist das Ergebnis der Anwendungsorientierten Emissionsbilanz für 2016 in Abbildung 2 dargestellt. Durch die Temperaturanpassung steigen die Emissionen der Raumheizung um 8 % und damit um 12 Mio. t CO2 im Vergleich zu Abbildung 1.

Abbildung 2: Gesamtemissionen je Sektor und Anwendung in 2016

Deutlich zu erkennen sind die großen Anteile der Emissionen, die auf mechanische Energie und Prozesswärme zurückzuführen sind. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache und Einbezug der dargestellten Entwicklung in Abbildung 3 wird ein Dilemma ersichtlich. Mit Ausnahme der Klimakälte, die aufgrund zunehmender Klimatisierung ansteigt, sind gerade die beiden emissionsintensivsten Anwendungen jene, die die geringsten Fortschritte im betrachteten Zeitraum vorweisen können.

Abbildung 3: Veränderung der Emissionen je Anwendung seit dem Jahr 2006

Die Ergebnisse wurden auf der 11. Internationalen Energiewirtschaftstagung (IEWT 2019) in Wien vorgestellt. Das zugehörige Paper und die Präsentation sind auf der Website der Konferenz zu finden: