Welche Bereiche der Industrie und Energiewirtschaft benötigen in welchem Umfang Carbon Management, und welche Abscheidetechnologien sowie Gesamtkonzepte sind dafür geeignet?
Carbon Management ist der Umgang mit nicht oder nur schwer vermeidbare CO₂-Emissionen. Relevant ist dies beispielsweise für die Zement- oder Kalkindustrie mit rohstoffbedingten Prozessemissionen des Kalkbrennens, sowie thermische Abfallbehandlungsanlagen. Auch für Energieversorger mit Biomassekraftwerken oder Unternehmen der Petrochemie, Glasherstellung oder Papierproduktion kann Carbon Management eine Rolle spielen. Genaue techno-ökonomische Kenntnisse und modell- und szenarienbasierte Analysen der Branchen, ihrer Transformationspfade und der Einbettung in das Gesamtsystem stellen deshalb einen wichtigen Baustein dar, um den zukünftigen Umfang von Carbon Management abzuschätzen.
Die grundlegenden Möglichkeiten zur CO₂-Abscheidung – Pre-Combustion, Oxyfuel-Combustion und Post-Combustion – unterteilen sich wiederrum in diverse Abscheidetechnologien. Rahmenbedingungen, wie die technische Verfügbarkeit (TRL), Platzbedarf, CO₂-Konzentration im Abgasstrom, sowie ausgewählte techno-ökonomischer Kennzahlen sind ausschlaggebend, um die passende Abscheidetechnologie für die jeweiligen Prozesse auszuwählen. Neben aktueller Technologieentwicklungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse müssen dabei auch Erfahrungen aus der Praxis berücksichtigt werden.
Carbon Management beschränkt sich nicht nur auf die Branchen mit CO₂-Abscheidung. Um die anschließend notwendige Infrastruktur sinnvoll zu dimensionieren und wirtschaftlich zu betreiben, muss die Planung über einzelne Industriezweige und den lokalen Maßstab hinaus gehen. Dazu bedarf es schlüssige Gesamtkonzepte auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.