11.10.2019

10H auf dem Prüfstand

Die Bayerische Staatsregierung will der Energiewende in Bayern wieder neuen Schwung verleihen und die heimischen Potentiale nutzen, um mehr Energie vor Ort zu erzeugen und dadurch mehr regionale Wertschöpfung zu verwirklichen.

Um diese Ziele umzusetzen, müssen aber auch wieder mehr Flächen für den Ausbau der Windenergie ausgewiesen werden. Die Fachtagung des BWE beleuchtet die bisherige Entwicklung rund um 10H und den zukünftigen Umgang mit dieser höhenabhängigen Abstandsregel.

Dr.-Ing. Tobias Schmid liefert im Rahmen der BWE Fachtagung „10H auf dem Prüfstand“ die Zahlen und Fakten zur 10H Regelung in Bayern. Welches Potenzial bleibt für die Windenergie in Bayern? Welchen Beitrag kann Bayern zur Energiewende mit 10H noch leisten?

Abbildung 1: Potenzial für Windenergie in Bayern in Abhängigkeit zum Siedlungsabstand

Fazit

Unter Berücksichtigung der 10H Regel für alle Gemeinden Bayerns sinkt das Potenzial für Windenergieanlagen auf rund 4 GW. Allerdings liegen die verbleibenden Standorte meist in ökologisch wertvollen Regionen und weisen zudem einen besonders geringen Ertrag auf. Selbst bei Erschließung dieser Standorte, kann so die heutige Stromerzeugung aus Windenergieanlagen in Bayern nicht weiter gesteigert werden.

Dynamis zeigt einen kosteneffizienten Weg zur Dekarbonisierung des Energiesystems in Deutschland auf. Trotz einem hohen Ausbau von 130 GW, kann gleichzeitig die Wirkung von Windenergieanlagen auf die Anwohner verringert werden. Als steuerndes Instrument genügen hier die Flächenausweisungen der Raumordnungsregionen. Pauschale Abstandsvorgaben wie 10H werden nicht benötigt.

Abbildung 2: Flächenverbrauch: Einwohner in einer Entfernung von 2 km zur Windenergieanlage in Deutschland
  • Dr.-Ing. Tobias Schmid
    Ehemaliger Leiter Geodatenbanken