04.2024 - 07.2024

Zahlungsbereitschaft für Low Carbon Hydrogen

Im Rahmen des Projekts wurde die Zahlungsbereitschaft ausgewählter Kundengruppen für „Low Carbon Hydrogen“, auch blauer Wasserstoff genannt, ermittelt, um dessen Marktpotenzial in Deutschland abzuschätzen. Eine wesentliche Basis für den Einsatz von Low Carbon Hydrogen sind die regulatorischen Rahmenbedingungen und deren zu erwartende Entwicklung. Die Ergebnisse dienten dazu, mögliche Hemmnisse für die Marktakzeptanz zu identifizieren. Abschließend wurden erforderliche Anreizmechanismen bewertet, die notwendig sind, um die Zahlungsbereitschaft zu erhöhen und so die Einführung und Nutzung von Low Carbon Hydrogen zu fördern.

Methodik

Die Methodik des Projekts zur Analyse von Low Carbon Hydrogen gliederte sich in zwei zentrale Arbeitspakete (AP), die systematisch relevante Fragestellungen untersuchten.

Im ersten Arbeitspaket wurden die rechtlichen und regulatorischen Aspekte für Low Carbon Hydrogen analysiert:

  1. Eine umfassende Analyse der bestehenden Gesetzgebung in Deutschland und der EU wurde durchgeführt.
  2. Die wichtigsten Punkte wurden zusammengefasst und die deutsche Gesetzgebung mit der europäischen verglichen. Dabei wurde ergänzend einschlägige Fachliteratur herangezogen.
  3. Es wurde ein Überblick über bestehende Regelungslücken erstellt und erwartete regulatorische Entwicklungen, wie anstehende Veröffentlichungen und neue Gesetzesinitiativen, dokumentiert.
  4. Für Geschäftsmodelle zur Erzeugung und zum Export von Low Carbon Hydrogen wurden kritische Punkte und Unsicherheiten im regulatorischen Umfeld ermittelt.

Das zweite Arbeitspaket befasste sich mit der Bestimmung der Zahlungsbereitschaft für Low Carbon Hydrogen:

  1. Wichtige Abnehmerbranchen wurden identifiziert.
  2. Berechnung der Zahlungsbereitschaft:
    • Für die ausgewählten Kundengruppen wurden die Kosten für bestehende konventionelle Technologien berechnet, welche den Paritätspreis für Low Carbon Hydrogen bestimmen.
    • Es wurden verschiedene Kostenszenarien für die Nutzung von Low Carbon Hydrogen berechnet, nämlich heimische Erzeugung und Pipelineimport.
  3. Die Differenz zwischen Zahlungsbereitschaft der Kundengruppen (= Paritätspreis mit konventionellen Technologien) und den Kosten für Low Carbon Hydrogen wurde anschließend berechnet und unter Berücksichtigung von regulatorischen Rahmenbedingungen, wie CO₂-Preis und Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten), analysiert.

Diese strukturierte Vorgehensweise ermöglichte es, sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die ökonomischen Faktoren für Low Carbon Hydrogen detailliert zu analysieren und fundierte Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Ergebnisse

Die Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen ergab, dass Low Carbon Hydrogen zur Erfüllung von THG-Quoten, Industriequoten sowie Quoten im Flug- und Schiffsverkehr derzeit nicht beitragen kann. Besonders in den Bereichen Vermarktung von Herkunftsnachweisen, grüne Leitmärkte und ein potenzielles Importverbot für fossiles Gas ohne CCUS bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten. Zum Zeitpunkt des Projektendes wurden regulatorische Lücken zum Einsatz von Low Carbon Hydrogen identifiziert, wie z. B. die Festlegung der Berechnungsmethode für THG-Emissionseinsparungen in einem Delegierten Rechtsakt.

Die Zahlungsbereitschaft für Low Carbon Hydrogen hängt maßgeblich von der Entwicklung des Erdgas- und CO₂-Preises ab. Die Ergebnisse verdeutlichen weiterhin, dass verschiedene Industrien unterschiedlich stark von Anreizmechanismen und Preisentwicklungen abhängig sind, um Low Carbon Hydrogen wirtschaftlich nutzen zu können. Darüber hinaus ist das Marktpotenzial stark abhängig von noch offenen Regelungen zur Anrechenbarkeit von Low Carbon Hydrogen auf die Emissionseinsparung von Unternehmen.