12.2020 - 08.2021

Wärmepumpen-Fahrplan – Finanzielle Kipppunkte zur Modernisierung mit Wärmepumpen im Wohngebäudebestand

Der Großteil der Treibhausgasemissionen in privaten Haushalten wird heute und auch in den kommenden Jahrzehnten durch die Beheizung von Bestandsgebäuden mit Öl und Gas verursacht. Für elektrische Wärmepumpen – als emissionsarme Alternative – existieren technisch ausgereifte Lösungen, die in diesen Gebäuden einen effizienten Betrieb gewährleisten. Die größte Herausforderung im Bestand ist, dass sie gegenüber konventionellen Heizkesseln aufgrund verhältnismäßig hoher Strompreise und geringer Gaspreise vielfach finanziell unattraktiv sind. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen geeignete Rahmenbedingungen für einen zeitnahen und flächendeckenden Einsatz von Wärmepumpen geschaffen werden. Im Rahmen des Projektes Wärmepumpen-Fahrplan untersuchte die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp) den Einfluss von CO2-Preis und Strompreisentlastung auf deren Wettbewerbsfähigkeit.

Ziel

Ziel der Untersuchungen war es, bezogen auf die Energiepreise, Rahmenbedingungen zu identifizieren, die eine Umstellung von fossil betriebenen Heizungen zu elektrischen Wärmepumpen über die gesamte Breite des Gebäudebestands hinweg finanziell attraktiv gestalten.

Ergebnisse

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die aktuelle Höhe von Wärmepumpentarifen noch ein großes Hindernis für die Modernisierung mit Wärmepumpen darstellt. Die aktuelle gesetzliche Regelung zur Emissionsbepreisung erzielt außerdem in den nächsten Jahren keine ausreichende Lenkungswirkung im Wärme­markt, solange die Entwicklung des CO2-Preises für Verbraucher für die Zeit ab dem Jahr 2027 nicht kalkulierbar ist. Aufgrund der langen Transformationszyklen im Wärmemarkt ist ein Abwarten jedoch nicht zielführend. Eine mögliche Weichen­stellung für den verstärkten Einsatz von Wärme­pumpen ist daher die Befreiung des Wärme­pumpen­­stromtarifs von der EEG‑Umlage. Dies schafft auch im Falle einer moderaten Erhöhung des CO2‑Preises die für den Technologie­wechsel zur Wärmepumpe notwendigen finan­ziellen Anreize sowie Planungs­sicherheit für Ver­braucher. Ohne Reduktion des Wärmepumpentarifs wird eine Transformation erst durch einen sehr hohen CO2-Preis angereizt, der die Kosten für das Heizen deutlich erhöht. Als notwendige Rahmen­bedingung ist die Beibe­haltung der Investitionsförderung inklusive Umfeld­maßnahmen hervorzuheben.

Im Hinblick auf aktuelle Diskussionen zur Emissionsbepreisung erfolgt der Vergleich der Technologien unter Berücksichtigung verschiedener CO2-Preis-Szenarien. Dabei werden drei Szenarien mit (A) einem geringen CO2-Preis, (B) einem mittleren CO2-Preis und (C) einem hohen CO2-Preis untersucht.

Szenario A – stagnierender CO2-Preis

In diesem Szenario müsste der Strompreis um mehr als 7 ct/kWh sinken, um eine flächendeckende Transformation finanziell attraktiv zu gestalten. Dies wäre etwa bei einer vollständigen Abschmelzung der EEG-Umlage einschließlich der auf diese erhobenen Mehrwertsteuer der Fall. Auffalllend ist, dass Luftwärmepumpen in kleineren Gebäuden attraktiver sind, während in großen Mehrfamilienhäusern die höhere Effizienz der Erdwärmesonde punktet.

Projektpartner

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp).

  • Dr.-Ing. Simon Greif
    Ehemaliger Mitarbeiter