Wärmepumpen-Fahrplan – Finanzielle Kipppunkte zur Modernisierung mit Wärmepumpen im Wohngebäudebestand
Der Großteil der Treibhausgasemissionen in privaten Haushalten wird heute und auch in den kommenden Jahrzehnten durch die Beheizung von Bestandsgebäuden mit Öl und Gas verursacht. Für elektrische Wärmepumpen – als emissionsarme Alternative – existieren technisch ausgereifte Lösungen, die in diesen Gebäuden einen effizienten Betrieb gewährleisten. Die größte Herausforderung im Bestand ist, dass sie gegenüber konventionellen Heizkesseln aufgrund verhältnismäßig hoher Strompreise und geringer Gaspreise vielfach finanziell unattraktiv sind. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen geeignete Rahmenbedingungen für einen zeitnahen und flächendeckenden Einsatz von Wärmepumpen geschaffen werden. Im Rahmen des Projektes Wärmepumpen-Fahrplan untersuchte die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp) den Einfluss von CO2-Preis und Strompreisentlastung auf deren Wettbewerbsfähigkeit.
Ziel
Ziel der Untersuchungen war es, bezogen auf die Energiepreise, Rahmenbedingungen zu identifizieren, die eine Umstellung von fossil betriebenen Heizungen zu elektrischen Wärmepumpen über die gesamte Breite des Gebäudebestands hinweg finanziell attraktiv gestalten.
Ergebnisse
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die aktuelle Höhe von Wärmepumpentarifen noch ein großes Hindernis für die Modernisierung mit Wärmepumpen darstellt. Die aktuelle gesetzliche Regelung zur Emissionsbepreisung erzielt außerdem in den nächsten Jahren keine ausreichende Lenkungswirkung im Wärmemarkt, solange die Entwicklung des CO2-Preises für Verbraucher für die Zeit ab dem Jahr 2027 nicht kalkulierbar ist. Aufgrund der langen Transformationszyklen im Wärmemarkt ist ein Abwarten jedoch nicht zielführend. Eine mögliche Weichenstellung für den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen ist daher die Befreiung des Wärmepumpenstromtarifs von der EEG‑Umlage. Dies schafft auch im Falle einer moderaten Erhöhung des CO2‑Preises die für den Technologiewechsel zur Wärmepumpe notwendigen finanziellen Anreize sowie Planungssicherheit für Verbraucher. Ohne Reduktion des Wärmepumpentarifs wird eine Transformation erst durch einen sehr hohen CO2-Preis angereizt, der die Kosten für das Heizen deutlich erhöht. Als notwendige Rahmenbedingung ist die Beibehaltung der Investitionsförderung inklusive Umfeldmaßnahmen hervorzuheben.
Im Hinblick auf aktuelle Diskussionen zur Emissionsbepreisung erfolgt der Vergleich der Technologien unter Berücksichtigung verschiedener CO2-Preis-Szenarien. Dabei werden drei Szenarien mit (A) einem geringen CO2-Preis, (B) einem mittleren CO2-Preis und (C) einem hohen CO2-Preis untersucht.
In diesem Szenario müsste der Strompreis um mehr als 7 ct/kWh sinken, um eine flächendeckende Transformation finanziell attraktiv zu gestalten. Dies wäre etwa bei einer vollständigen Abschmelzung der EEG-Umlage einschließlich der auf diese erhobenen Mehrwertsteuer der Fall. Auffalllend ist, dass Luftwärmepumpen in kleineren Gebäuden attraktiver sind, während in großen Mehrfamilienhäusern die höhere Effizienz der Erdwärmesonde punktet.
Projektpartner
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. (bwp).
Weitere Informationen
- Wärmepumpe im Altbau bald günstiger als Gaskessel? Klima Kälte Aktuell Ausgabe 06/2021
- Wärmepumpen in Bestandsgebäuden – Wege hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand – FfE München
- Wärmepumpenatlas – Räumlich hochaufgelöstes Potenzial für den Einsatz von Wärmepumpen in Deutschland zur Erreichung der Klimaziele – FfE München