01.2022 - 03.2023

Verbesserte Nutzung von Abwärme aus verschiedenen Wärmequellen

Um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und so Emissionen und Kosten einzusparen, werden bei Magna International Inc. konzernweit bereits verschiedenste Projekte durchgeführt. So hat die FfE bereits mehrfach Energieaudits für verschiedene Magna-Standorte mit dem Fokus auf Österreich durchgeführt. Im Fall des Magna-Standorts in Markt Schwaben war das Ziel, ein zukunftsfähiges Abwärmekonzept zu entwickeln, wodurch die anfallende nicht vermeidbare Prozessabwärme optimal zur Deckung eigener Bedarfe integriert werden kann. Zudem sollten überschüssige Abwärmepotenziale identifiziert werden, welche potenziell für die Einspeisung in ein nahegelegenes Fernwärmenetz dienen können.

Ermittlung von Szenarien zur Abwärmenutzung

Dazu wurden als erster Schritt die vorhandenen Abwärmemengen sowie der interne Wärmebedarf für Raumwärme und Trinkwarmwasser erhoben. Teilweise konnte hierzu auf bestehende Messdaten zurückgegriffen werden, in den anderen Fällen wurde der Wärmebedarf in enger Abstimmung mit dem Personal vor Ort rechnerisch bestimmt. Basierend auf den Messdaten und der Verbrauchscharakteristik wurde für jede Abwärmequelle ein stündlicher, synthetischer Lastgang erstellt. Insgesamt wurden drei Konzepte entwickelt. Diese unterscheiden sich vor allem darin, dass verschiedene Wärmequellen für eine Deckung des internen Wärmebedarfes eingesetzt werden und somit unterschiedliche Quellen für eine externe Nutzung zur Verfügung stehen. Diese Konzepte wurden zunächst energetisch und anschließend wirtschaftlich bewertet sowie verglichen. In der folgenden Abbildung ist ein beispielhaftes Konzept zu erkennen, im ausgearbeiteten Konzept sind die einzelnen Abwärmeströme in der Regel mit Volumenströmen und Temperaturen versehen (Dicke Pfeile symbolisieren die Hauptnutzung der Abwärme).

Beispielhaftes Konzept

Bewertung der Ausspeisung in ein Fernwärmenetz

Gemeinsam mit dem lokalen Fernwärmeversorger wurden die Konzepte bezüglich der extern zur Verfügung stehenden Wärmemengen und deren Temperaturniveaus diskutiert, welche Möglichkeiten für eine Einbindung der Abwärme ins Wärmenetz besteht.

Um die Kenntnisse der Verantwortlichen bei Magna für die Gespräche mit dem Fernwärmeversorger zu erweitern, hat sich die FfE in einem Folgeauftrag näher mit möglichen Ausgestaltungsformen von Vergütungen durch Fernwärmeversorgern für die Integration von Abwärme beschäftigt. Dazu wurde zunächst analysiert, welche Faktoren die Endkundenpreise der Fernwärme und Berechnung der Vergütung für Einspeiser beeinflussen. Zudem wurde die Vergütungsstruktur industrieller Abwärme in Fachgesprächen mit neun Fernwärmeversorgern diskutiert.

Die Vergütung setzt sich in der Regel aus einem Grund- und einem Arbeitspreis zusammen. In Extremfällen ist eine der beiden Preiskomponenten nicht enthalten. Für diese Extremfälle wurde eine Analyse der Vorteile (P)- und Nachteile (O) durchgeführt:

Vergütung nur über den Arbeitspreis

Vorteil Nachteil
Industrieunternehmen haben Anreiz, möglichst viel Wärme zu liefern. Bei zu hohen Preisen wird Wärme unter Umständen nicht abgenommen.
Fernwärmeversorger zahlen nur für gelieferte Wärme.
Wirtschaftliche Gewinne für Industrieunternehmen durch verkaufte Abwärme bei ausreichend hoher Vergütung.

 

Vergütung nur über den Grundpreis

Vorteil Nachteil
Fernwärmeversorger haben Anreiz, industrielle Abwärme abzunehmen. Industrie hat keinen Anreiz, möglichst viel Abwärme zu liefern.
Industrieunternehmen und Fernwärmeversorger haben Planungssicherheit beim Abschreiben der Investition (gleichbleibende Einnahmen bzw. Ausgaben). Wirtschaftliche Gewinne durch verkaufte Abwärme sind gering.

Eine genauere Beschreibung der Ergebnisse aus der Diskussion mit den Versorgern wird im Projektbericht des Projektes „Zukunftsstrategie Fernwärme“ veröffentlicht.