Grüne Fernwärme für Deutschland – Potenziale, Kosten, Umsetzung
Auf wissenschaftlicher und politischer Ebene herrscht Konsens darüber, dass der Ausbau und die Verdichtung der Fernwärmenetze wichtige Faktoren für die Erreichung einer kosteneffizienten Minderung der energiebedingten THG-Emissionen im Gebäudesektor sind. Während Investitionsentscheidungen in der Fernwärme für einen Zeithorizont von mindestens 20 Jahren getroffen werden, fehlt es aktuell noch an einem langfristig verlässlichen Investitionsrahmen für „grüne Fernwärmeversorgung“.
In der Studie „Grüne Fernwärme für Deutschland“ wurden neben der Bewertung von Potenzialen sowie technischen Hemmnissen und Möglichkeiten für Wärme aus klimaneutralen Wärmequellen, geeignete (neue) Rahmenbedingungen für die beschleunigte Transformation und Dekarbonisierung der Fernwärme ausgearbeitet und bestehende nachjustiert. Um hierfür eine geeignete Basis zu identifizieren, wurde die zu erwartende energiewirtschaftliche Bedeutung der Fernwärmeversorgung analysiert und relevante Erfolgsfaktoren für die nachhaltige Umstellung auf „grüne Fernwärme“ mit ihren wichtigsten Eigenschaften identifiziert.
Von Seiten der FfE wurden die folgenden Arbeitspakete bearbeitet:
Im Arbeitspaket zum energiewirtschaftlichen Rahmen wurde eine Metastudie durchgeführt, um über die Szenarien der fünf relevantesten energie- und klimapolitischen Studien die Bandbreite möglicher Entwicklungen für den Fernwärmesektor herauszuarbeiten. Im Rahmen dieses Vergleiches wurde die Entwicklung des Raumwärme- und Trinkwarmwasserbedarfs, des Anteils der Fernwärmebereitstellung am Gesamtwärmebedarf und des Anteils klimaneutraler Wärmequellen in der Fernwärme untersucht und in Form von Trichterdiagrammen aufbereitet. Die Entwicklung des Anteils klimaneutraler Wärmequellen ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.
Weiterhin wurden durch die FfE die Erarbeitung der technischen Aspekte zur Dekarbonisierung und Transformation der Fernwärme übernommen. Die Metastudie der technischen Aspekte fokussiert sich dabei auf die drei Bereiche:
- Dekarbonisierung durch Einbindung klimaneutraler Wärmequellen
- Notwendige Transformationsmaßnahmen in Fernwärmenetzen für die Integration klimaneutraler Wärmequellen (z.B. Temperaturabsenkung)
- Vorgehen zur Entwicklung eines optimalen Transformationspfades für die Erreichung einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung
Im Rahmen der Entwicklung eines optimalen Transformationspfades wurde in der Studie ein allgemeines Vorgehen zur Erstellung eines Transformationsplans erarbeitet. Dieses Vorgehen ist in der nachfolgenden Abbildung zusammenfassend dargestellt.
Übergeordnete Erkenntnis daraus ist, dass die Fernwärmetransformation immer im Kontext der Wärmetransformation gesehen werden muss. Die erarbeitete Strategie muss außerdem auf Grund der Langfristigkeit der betrachteten Zeiträume in der Wärmetransformation flexibel sein, um sich an wandelnde Rahmenbedingungen anpassen zu können. Die Strategiefindung ist somit ein iterativer und kontinuierlicher Prozess und in jedem Fall im Rahmen der spezifischen lokalen Gegebenheiten zu betrachten.