06.2024 - 07.2024

Flexibilität im Energiesystem erklärt – das Big Picture Tool

Im Rahmen der E.ON-Kampagne „Flex to the max“ wurde ein interaktives Tool entwickelt, dessen inhaltliche Ausarbeitung die FfE maßgeblich unterstützt hat. Ziel war es, die verschiedenen Akteure, Assets und Anwendungsfälle von Flexibilität im Energiesystem zu definieren. Das Ergebnis ist ein anschauliches Tool, das einen umfassenden Überblick über das Thema Flexibilität bietet. Es erläutert unter anderem die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinstflexibilität, die potenziellen Auswirkungen von Flexibilität (z. B. system-, netz- oder marktorientierter Einsatz) und die unterschiedlichen zeitlichen Dimensionen des Flexibilitätseinsatzes (kurz-, mittelfristig, saisonal). Die FfE übernahm im Projekt die inhaltliche Erarbeitung der Definitionen sowie die Beschreibung der Wirkketten, wohingegen die inhaltliche Auswahl sowie die Visualisierungen von E.ON und weiteren Partnern übernommen wurde. Dabei konnte die FfE auf einen breiten Wissens- und Erfahrungsschatz aus verschiedenen Forschungs- und Dienstleistungsprojekten zurückgreifen, wie z. B. die Projekte unIT-e², BDL oder die Studie „Bidirektionales Laden – Anwendungsfälle aus Nutzersicht“ im Auftrag des ADAC.

Die Landschaft des zukünftigen Energiesystems

Das Tool stellt eine „Landschaft“ dar, die die wichtigsten Akteure und Komponenten eines zukünftigen Energiesystems zeigt. Insgesamt werden 26 Akteure und Komponenten beschrieben, wobei deren jeweilige Rolle beim Flexibilitätseinsatz erklärt wird. Abbildung 1 veranschaulicht z. B. die Rolle der „Strombörse“ als Akteur.

Strombörse, Flexibilität, Spotmarkt
Abbildung 1: Beispiel einer Akteursbeschreibung: die Strombörse als Marktplatz für den Kauf und Ver-kauf von Strom

Beispiele für den Einsatz von Flexibilität

Um den praktischen Einsatz von Flexibilität zu verdeutlichen, werden im Tool neun konkrete Anwendungsfälle detailliert dargestellt. Jeder Fall umfasst eine Ablaufbeschreibung, die beteiligten Akteure sowie Flussdiagramme zur Veranschaulichung des Informationsaustauschs und des Stromflusses. Abbildung 2 zeigt ein Beispiel aus dem Anwendungsfall „Netzengpassmanagement“.

Abbildung 2: Beispiel eines Anwendungsfalls: Schritt 2 bei Netzengpassmanagement

Im Rahmen des Projekts wurden folgende Anwendungsfälle betrachtet:

  • Primärregelleistung
  • Sekundärregelleistung
  • Variable Stromtarife
  • Prognoseverschiebung wegen Windflaute
  • Kälteeinbruch im Winter
  • Netzengpassmanagement
  • Marktbasiertes Netzengpassmanagement
  • Kuratives Netzengpassmanagement in der Niederspannung
  • Eigenverbrauchsoptimierung

Das Big Picture Tool bietet für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik, Interessensverbände und die interessierte Öffentlichkeit somit nicht nur einen umfassenden Überblick über die Flexibilität im Energiesystem, sondern auch wertvolle Einblicke in die praktischen Anwendungsfälle und die beteiligten Akteure, die für eine erfolgreiche Umsetzung einer flexiblen und zukunftsfähigen Energieinfrastruktur notwendig sind.