11.2021 - 06.2022

Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein Wärmenetzsystem 4.0 in Landsberg am Lech

Nach erfolgreicher Antragstellung im Rahmen der Förderbekanntmachung „Wärmenetzsysteme 4.0“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) startet die FfE zusammen mit den Stadtwerken Landsberg am Lech die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Transformation des bestehenden Wärmenetzes in der Altstadt hin zu einem innovativen Wärmenetzsystem. Um hier nachhaltig nutzbare Konzepte zu entwickeln, wird eine Wärmebedarfsplanung für das gesamte Stadtgebiet durchgeführt sowie ein möglicher Zusammenschluss aller drei bestehenden Wärmenetze im Versorgungsgebiet untersucht.

Unter Berücksichtigung von lokal und zeitlich differenzierten Wärmebedarfsveränderungen sowie der zu ermittelnden Potenziale vorhandener klimaneutraler Energiequellen, werden verschiedene Konzepte zur netzbasierten Wärmeversorgung technisch und ökonomisch miteinander verglichen. Ziel der von der FfE durchzuführenden Machbarkeitsstudie ist, ein Konzept zu entwickeln, welches zur Bereitstellung der Wärme einen regenerativen Mindestanteil von 50 % am Gesamtwärmebedarf aufweist. Ebenso soll die Energieversorgung effizient sein sowie zukunftsweisende Komponenten, wie eine intelligente Sektorkopplung und ein möglichst intelligentes Monitoring-Konzept, enthalten.

Im Zuge der Untersuchung werden nachstehende Arbeitspakete von der FfE bearbeitet:

  • Aufnahme des Ist-Zustandes der bestehenden Wärmeversorgung: Vorhandene Daten zum aktuellen Stand der Wärmeversorgung in Landsberg am Lech sowie vorhandene Planungen für Entwicklungen innerhalb des Betrachtungsgebietes werden aufbereitet und analysiert Dies beinhaltet die heutige Fernwärmestruktur sowie die bisher nicht fernwärmebasierte Wärmeversorgung, die Lastgänge aller Verbraucher sowie Potenziale regenerativer Wärmequellen.
  • Untersuchung möglicher Transformationsmaßnahmen: Potenziell sinnvolle Maßnahmen zur zukunftsorientierten Umgestaltung der Wärmenetzversorgung werden analysiert und bewertet. Zu untersuchende Beispiele sind: Absenkung der Rücklauftemperatur, Einbau intelligenter Hausübergabestationen, innovative Nutzung von thermischen Langzeitspeichern, etc.
  • Analyse der Versorgungskonzepte: Es werden drei Versorgungskonzepte auf Basis vorhandener Erzeugungspotenziale und der szenarienbasierten Bedarfsentwicklung aufgestellt, untersucht und bezüglich erwarteter Emissionen, Kosten, Interaktion mit dem Stromsektor etc. ausgewertet. Bestandteil ist ebenso eine thermisch-hydraulische Berechnung und Dimensionierung des Wärmenetzsystems (durchgeführt von den Stadtwerken Rosenheim)
  • Sektorkopplung und Strommarktdienlichkeit: Zur Ermöglichung einer intelligenten Sektorkopplung und Strommarktdienlichkeit sind Speicher- und Wärmeerzeugerkonzepte von Bedeutung. Für die einzelnen Versorgungskonzepte werden unterschiedliche Möglichkeiten definiert und untersucht. Im Rahmen dieser Untersuchungen wird immer die verfügbare Flexibilität von Wärmespeichern mit einbezogen und eine zukünftige strommarktorientierte Fahrweise der Wärmenetze untersucht. Zudem werden die Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpen sowie ggf. eingesetztem Biomasse-BHKW und das zukünftige Aufkommen an Elektroautos berücksichtigt.
  • Klimaverträglichkeit der genutzten Energieträger: Die Bewertung erfolgt durch Berechnung der Primärenergie- und CO2-Einsparung der betrachteten Versorgungskonzepte
  • Wirtschaftlichkeitsuntersuchung: Für die Versorgungskonzepte wird die Wirtschaftlichkeit auf Basis von erwarteten Energieabsatzmengen und deren Erlösen sowie sämtlichen auftretenden Kosten untersucht und bewertet. Hierbei wird zwischen einer Analyse inklusive bzw. exklusiver der Beanspruchung von Fördermitteln differenziert.
  • Zusatzanforderungen: Neben den untersuchten Konzepten werden weitere Effizienzmaßnahmen geprüft und die Vorgehensweise zur Verbreitung der wesentlichen Erkenntnisse aus der Machbarkeitsstudie festgelegt. Ebenso unterstützt die FfE die Stadtwerke Landsberg am Lech bei der Prüfung von rechtlichen Genehmigungsfähigkeiten. Zum Abschluss wird ein Zeitplan für die Umsetzung von geeigneten Umbauten des Fernwärmeversorgungssystem entworfen.