27.06.2022

Vergessen wir die Wärme- und Verkehrswende?

Der Anteil an regenerativer Stromerzeugung ist in Deutschland seit 2010 fast stetig angestiegen und erreichte 2021 einen Anteil von 41 % am Stromverbrauch des Landes. Damit hat sich der Anteil seit 2010 mehr als verdoppelt. Lediglich 2020 lag der Wert noch höher, was durch den reduzierten Bedarf aufgrund des Lockdowns zu Beginn der Corona-Pandemie und sehr hohe Winderträge in diesem Jahr zu erklären ist. Im gleichen Zeitraum ist der Stromverbrauch in Deutschland um rund 8 % zurückgegangen.

Um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen, ist bis 2030 in neun Jahren ein Anstieg um 39 Prozentpunkte erforderlich – im Vergleich zu 34 Prozentpunkte in den vergangenen 11 Jahren. Ein weiterhin starker Ausbau Erneuerbarer Energien ist im Stromsektor also unumgänglich, bei einer Betrachtung des Trends der vergangenen Jahre können die Ziele aber erreicht werden.

Endenergieverbrauch in Deutschland 2010 bis 2021 und Anteil regenerativer Energien in den Sektoren Wärme, Verkehr und Strom
Abbildung 1: Endenergieverbrauch in Deutschland 2010 bis 2021 und Anteil regenerativer Energien in den Sektoren Wärme, Verkehr und Strom

Im Vergleich zur Entwicklung im Stromsektor ist die Entwicklung in den Anwendungsbereichen Wärme und Verkehr ernüchternd. Während im Wärmesektor der Anteil Erneuerbarer Energien in den vergangenen 11 Jahren um immerhin fünf Prozentpunkte gesteigert werden konnte, so stagniert der Anteil im Verkehr beinahe.

Insbesondere die Entwicklung im Wärmesektor ist hierbei maßgeblich für die Energiewende, da in diesem Anwendungsbereich auch 2021 mehr Endenergie als im Strom- und Verkehrssektor zusammen verbraucht wurde. Ein Gelingen der sogenannten „Wärmewende“ ist somit entscheidend, um die Klimaziele Deutschlands und eine Klimaneutralität 2045 zu erreichen.