17.01.2014 | Pressemeldung

Deutschland steigert Stromexportüberschüsse um 50 % in 2013

München, 17. Januar 2014

Deutschland hat im vergangenen Jahr mehr Strom an seine europäischen Nachbarn exportiert als importiert und somit einen Exportüberschuss von über 50 % im Vergleich zu 2012 verzeichnet. Der monetäre Exportüberschuss beträgt 1,2 Mrd. €.

Im Jahr 2013 wurden insgesamt 77,3 TWh elektrischer Energie von Deutschland in benachbarte Länder exportiert, importiert hingegen 43,0 TWh. Dies ergibt ein Exportsaldo von 34,3 TWh, was im Vergleich zum Vorjahresüberschuss von 22,5 TWh eine Steigerung um 52 % bedeutet.

Abbildung 1: Exportierte und importiere elektrische Energie Deutschlands im Jahr 2013 (links) und Differenz zum Vorjahr (rechts)

Abbildung 1 zeigt die Export- und Importaktivitäten Deutschlands im Jahr 2013 und die Differenz zum Vorjahr, aufgeschlüsselt nach Ländern. Wie bereits im Vorjahr waren die meisten Handelsaktivitäten mit Österreich zu verzeichnen. Hier entstand ein Exportüberschuss von 16,5 TWh, ein leichter Rückgang zu den 17,8 TWh des Vorjahres. Im Gegensatz dazu stieg der Nettoexport in die Niederlande von 15,3 TWh auf 18,0 TWh. Bei der Handelsbilanz mit Frankreich ist ein geringfügiger Anstieg von 8,8 TWh auf 9,5 TWh festzustellen. Größere Veränderungen haben sich für Dänemark ergeben: Wurden im Vorjahr noch 6,5 TWh importiert, ergibt sich für 2013 ein positives Exportsaldo von 2,6 TWh. Damit macht die Änderung des Exportsaldos von 9,1 TWh mit Dänemark mehr als 75 % der Änderung des gesamten Exportsaldos aus. Aus Tschechien (11,6 TWh) und Polen (1,6 TWh) wird jedoch weiterhin netto importiert. Die Handelsbilanz mit Schweden (0,0 TWh) und der Schweiz (0,8 TWh) ist nahezu ausgeglichen.

Abbildung 2: Monatlicher Exportsaldo Deutschlands in den Jahren 2012 und 2013

Zur Diskussion der jahreszeitlichen Unterschiede im Exportsaldo wird in Abbildung 2 der Bilanzierungszeitraum auf einen Monat gesetzt. Dabei zeigt sich ein deutlicher Einbruch der Exportüberschüsse in den Sommermonaten. Besonders niedrig fällt hier in beiden Jahren das Exportsaldo des Monats Mai aus. Mit dieser Ausnahme ist in jedem Monat ein Anstieg des Exports im Vergleich zum Vorjahr zu sehen. Dies bedeutet, dass wie bereits im Vorjahr in jedem Monat netto exportiert wird.

Abbildung 3: Mittlere Exportleistungen eines Sommer- sowie eines Wintertags

Wie in Abbildung 3 zu erkennen ist, sind die Exportüberschüsse tagsüber wesentlich höher als nachts, wobei das Maximum i.d.R. zu den Mittagsstunden erreicht wird. Der Tag-Nacht-Unterschied bei dem grenzüberschreitenden Leistungsaustausch ist im Sommer wesentlich stärker als im Winter ausgeprägt.

Bewertet man den grenzüberschreitenden Handel mit dem jeweiligen Börsenpreis der EPEX Spot, ergibt sich ein mittlerer Importpreis von 39,73 €/MWh sowie ein mittlerer Exportpreis von 37,87 €/MWh. Die Exporte haben somit einen Gesamtwert von 2,9 Mrd. € und die Importe einen Gesamtwert von 1,7 Mrd. €. Hieraus ergibt sich ein finanzieller Wert des Exportüberschusses von 1,2 Mrd. €.

→ Siehe auch: Pressemeldung zu den Stromexporten 2012

 

Projektkontext:

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. führt zusammen mit 13 Industriepartnern das Projekt „Merit Order der Energiespeicherung im Jahr 2030“ durch. Das Projekt wird im Rahmen der „Förderinitiative Energiespeicher“ von der Bundesregierung gefördert. Die Partner stammen aus Deutschland und Österreich und sind in den Bereichen Energieversorgung, Übertragungsnetze und Automobilwirtschaft tätig.
Die Betrachtung und Behandlung des Austauschs elektrischer Energie mit dem Ausland ist ein wichtiger Teilaspekt des Projekts. Wie bereits im Vorjahr wurden dazu die Im- und Exportbilanzen des europäischen Stromhandels untersucht.