Nutzung bereits vorhandener Umweltdaten für die ESRS – Eine Analyse der Synergien zwischen Umweltregularien und den Anforderungen der ESRS
Datum: Mai 2024
Autor: Christian Leidert
Ausbildungsinstitution: Technische Universität München
Studiengang: M.Sc. Management & Technology
Betreuende Personen:
- FfE: M.Sc. Regina Reck, Dr.-Ing. Anika Neitz-Regett
- TUM: Dr. Mario Keiling
Abstract:
Im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden viele Unternehmen erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen müssen. Durch die umfangreichen Berichtsanforderungen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) werden Unternehmen mit großen Herausforderungen im Bereich der Datenerhebung konfrontiert. So definieren die ESRS über 1.000 Datenpunkte zu den Themen Environment, Social und Governance (ESG). Um den Berichtsanforderungen gerecht werden zu können, müssen neue Datenquellen erschlossen und neue Berichtsprozesse implementiert werden. Jedoch werden in vielen Unternehmen bereits heute Daten erhoben, die für die ESRS-Berichtspflichten genutzt werden können. Die vorliegende Masterarbeit stellt bereits angewendete Umweltvorschriften und -standards dar und identifiziert Synergien insbesondere von Umweltmanagementsystemen (z.B. nach ISO 14001) mit den von ESRS verlangten Datenpunkten.
Zu diesem Zweck wurden zuerst die einzelnen Datenpunkte der umweltspezifischen ESRS identifiziert. Im zweiten Schritt wurden umweltspezifische Vorschriften und -standards, welche Schnittstellen zu den ESRS aufweisen, recherchiert. Für relevante, nach festgelegten Kriterien ausgewählte Umweltregularien und Normen wurden anschließend die Synergien zu den verpflichtenden Datenpunkten der ESRS analysiert und durch ein vierstufiges Kategorisierungsschema bewertet. Zur Validierung der Ergebnisse und um Einblicke in die Unternehmenspraxis in Bezug auf Datenerhebungsprozesse zu erhalten, wurden fünf Vertreter aus Industrie und Wirtschaftsprüfung interviewt.
Die Analyse zeigt, dass bei Anwendung umweltspezifischer Vorschriften und Normen – vor allem Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 und EMAS – eine Vielzahl der in den ESRS geforderten Daten den Unternehmen bereits vorliegt. Da die ESRS-Anforderungen oftmals sehr detailliert und umfangreich sind, werden Unternehmen weitere Datenerhebungsprozesse jenseits des existierenden Umweltmanagementsystems etablieren müssen. Darüber hinaus weisen die ESRS Schnittstellen mit vielen weiteren Umweltvorschriften wie dem Schadstoffregister E-PRTR, Kreislaufwirtschaftsgesetz, der REACH-Verordnung oder Industrieemissionsrichtlinie IED auf. Ebenso unterstützen freiwillige Standards wie Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 oder das GHG Protocol bei der Abdeckung quantitativer Datenpunkte. Inwiefern Unternehmen auf bereits vorhandene Daten zurückgreifen können, um die Anforderungen der ESRS zu erfüllen, hängt insbesondere vom Umfang des Umweltmanagementsystems sowie der Betroffenheit weiterer Vorschriften ab.