Weiterentwicklung konventioneller CO₂-Verminderungskostenkurven – Eine Fallstudie zu fossilen und erneuerbaren Gasen
Posterpräsentation im Rahmen der 11. Internationalen Energiewirtschaftstagung IEWT vom 13. – 15. Februar 2019 in Wien
Motivation und zentrale Fragestellung
Zur Erreichung der Klimaziele und der dafür benötigten Umstellung des Energiesystems, ist eine modellbasierte Bewertung verschiedener Transitionspfade genauso essenziell wie eine verständliche Kommunikation der Ergebnisse an wichtige Akteure wie Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Hierbei führt eine vereinfachte Darstellung komplexer Sachverhalte zwangsläufig zu einem Kompromiss aus der Einbeziehung aller wichtigen Rahmenbedingungen und der Wahl eines verständlichen Formats. In diesem Zusammenhang werden CO2-Verminderungskostenkurven (siehe Abbildung 1) kontrovers diskutiert.
Konventionelle CO2-Verminderungskostenkurven ermöglichen den sektroübergreifenden Vergleich verschiedener Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen. Allerdings führt die stark aggregierte Form der Ergebnisdarstellung dazu, dass eine fundierte Einordnung der Ergebnisse nicht möglich ist oder diese sogar misinterpretiert werden können. In einem neuen Visualisierungsansatz sollen diese Nachteile konventioneller CO2-Verminderungskostenkurven ausgeglichen werden.
Methodische Vorgangsweise
Beispielhaft werden Ergebnisse für folgende CO2-Verminderungsmaßnahmen bestimmt: Eine öl- oder kohlebasierte Technologie stellt die Referenztechnologie dar, welche durch eine gasbasierte Technologie substituiert wird. Diese gasbasierten Technologien nutzen entweder konventionelles Erdgas Gase basierend auf Biomasse bzw. Strom.
Zunächst werden die relevanten Kritiken an der konventionellen Darstellung von CO2-Verminderungskosten dargestellt. Einer der wichtigsten Kritikpunkte ist, dass die in der Abbildung dargestellten Ergebnisse zu aggregiert sind, um den Grund der Höhe der Verminderungskosten nachzuvollziehen. Daher wird eine disaggregierte Darstellung erarbeitet, welche die wichtigsten Komponenten der Berechnungsformel für CO2-Verminderungskosten darstellt.
Des Weiteren wird eine Visualisierung erarbeitet, welche es ermöglicht aktuell bestehende Fehlanreize für auf die Reduktion der CO2-Emissionen (z.B. Steuervergünstigungen) zu ermitteln. Hierfür wird in der Darstellung zwischen einer Systemsicht und einer Akteurssicht unterschieden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Es wurde eine Methodik und Visualisierung entwickelt, welche den Raum für Fehlinterpretationen von CO2-Verminderungskostenkurven reduziert. Darüber hinaus ermöglicht diese die Ableitung von Sensitivitäten (siehe Abbildung 2).
Im Bereich der Niedertemperatur-Wärmeversorgung zeichnen sich niedrige CO2-Verminderungskosten ab, in einigen Fällen werden sogar Kosteneinsparungen erzielt. Zur Bereitstellung von Prozesswärme bei hohen Temperaturen sowie im privaten Verkehr sind die Kosten für die CO2-Reduktion jedoch sehr hoch.
Bis 2030 kommt es zu einer sektorübergreifenden Senkung der CO2-Vermeidungskosten, die hauptsächlich auf die erwarteten sinkenden Kosten für stromabhängige erneuerbare Gase zurückzuführen ist.