Bayernplan für Klimaneutralität 2040 – Energiewende Jetzt!
Motivation
Mit dem in Deutschland beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 und dem Ziel zur Klimaneutralität bis 2045 sind die Ziele auf nationaler Ebene gesetzt. Bayern will laut Regierungserklärung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder vom 21.07.2021 bereits 2040 klimaneutral werden.
Für die Umsetzung dieses Ziels stellen sich zwei grundlegende Fragen. Zum Ersten ist zu klären, wie ein klimaneutrales Bayern im Jahr 2040 aussehen wird (Zielbild). Zum Zweiten müssen möglichst schnell Maßnahmen ergriffen werden, damit die Transformation aus dem heutigen Ist-Zustand in das angestrebte Zielbild 2040 gelingt.
Die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) hat im Auftrag des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) ein dazu passendes Gedankenexperiment quantifiziert.
Vorgehen
Zunächst wurden im Rahmen einer Metastudienanalyse Szenarien für ein klimaneutrales Bayern identifiziert und ausgewertet. Für die weitere Analyse wurde das Szenario SolidEU des FfE-Forschungsprojektes eXtremOS ausgewählt, da hier die beste Datenverfügbarkeit für den Bilanzraum Bayern für weitere Kennzahlen über den Ausbau der erneuerbaren Energien hinaus, wie z. B. Speicherbedarf oder Wasserstoffverbrauch, am besten ist. Der Zielzustand aus dem Jahr 2050 aus diesem Szenario wurde für die weitere Betrachtung vereinfachend als Zielbild für das Jahr 2040 angesetzt.
Für das Zielbild 2040 wurden für acht Handlungsfelder notwendige Aktivitäten quantifiziert:
- Ausbau der Photovoltaik
- Ausbau der Windkraft
- Installation von Speichern
- Ausbau von Umspannwerken
- Installation von Elektrolyseuren
- Energetische Sanierung des Gebäudebestands
- Austausch der bestehenden Wärmeerzeuger
- Austausch der mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Pkw
Um zu verdeutlichen, welcher Handlungsdruck aus der Erreichung dieses Zielbildes resultiert, wurde vereinfachend angenommen, dass mit Beginn des Jahres 2022 in allen Jahren bis zum Zieljahr 2040 eine gleich hohe Aktivität erfolgt. Beispielhaft ist für Photovoltaik ein Vergleich der Ausbaurate nach dem Zielbild und des historischen Zubaus in Abbildung 1 zu sehen. Diese Ausbaurate entspricht etwa dem 4- bis 5-fachen des mittleren Photovoltaik-Zubaus der letzten 20 Jahre.
Die hieraus abgeleiteten jährlichen Ausbauziele wurden für die Visualisierung der Aufgabe, die Bayern zu meistern hat, auf wöchentliche Maßnahmen heruntergebrochen. Für das oben genannten Beispiel müsste in jeder Woche in Bayern zwischen 2022 und 2040 demnach:
Installation von 63 MW Photovoltaik: In einer Woche müsste somit beispielsweise Freiflächen-PV auf einer Fläche von 160 Fußballfeldern und 1.000 typischen Wohngebäude-Aufdach-Anlagen in Betrieb gehen.
Die vollständigen Ergebnisse sind ebenfalls auf der Seite „Klimaneutrales Bayern 2040“ durch den VBEW veröffentlicht.