10.2018 - 09.2022

München elektrisiert

Motivation

Die Reinhaltung der Atemluft ist essentiell für die Gesundheit und Lebensqualität aller Menschen. Aufgrund der regelmäßigen Überschreitung von Luftschadstoff-Grenzwerten in deutschen Städten und der im Rahmen des Vertragsverletzungsverfahrens eingereichten Klage der Europäischen Kommission gegen Deutschland, steht eine Vielzahl an Kommunen vor der Aufgabe, die NOx-Emissionen zeitnah und nachhaltig zu senken. In der Landeshauptstadt München wird an den Hauptverkehrsstraßen der Immissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid (Jahresmittelgrenzwert von 40 μg/m³) seit Jahren z. T. deutlich überschritten.

Als wesentlicher Verursacher dieser Grenzwertüberschreitungen ist der Verkehrssektor, insbesondere der Dieselverkehr, zu benennen, weshalb durch die Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen ein großer Effekt zu erwarten ist. Zur Realisierung dieses Vorhabens besteht die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit, die Anzahl (lokal) emissionsfreier Fahrzeuge auf Münchens Straßen zu erhöhen.

Zielsetzung

Diese Erhöhung der emissionsfreien Fahrzeuge ist eines der übergeordneten Ziele des Sofortprogramms „Saubere Luft 2017-2020“, in welchem die FfE im Rahmen des Förderprojekts „München elektrisiert“ (Me) als wissenschaftlicher Partner mitwirkt. Dieses Projekt nimmt sich insbesondere dem Auf- und Ausbau von Ladeinfrastruktur an, um die Elektromobilität sowohl für Privatpersonen als auch für Gewerbebetriebe attraktiver zu machen.

Im Wesentlichen wird in Me die Positionierung, Planung, Auslegung und konkrete technische Umsetzung von Ladepunkten sowie die Kommunikation angeschlossener Fahrzeuge und Realisierung verschiedener Ladestrategien umgesetzt. Das Projektvorhaben wurde diesbezüglich in zwei Teilprojekte gegliedert:

  • Teilprojekt 1 – Errichtung von privater, gewerblicher und öffentlicher Ladeinfrastruktur in Wohngebäuden, im Gewerbe und in öffentlichen Parkhäusern
  • Teilprojekt 2 – Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur auf öffentlichem Grund durch private Anbieter

Die FfE beschäftigt sich im Projekt dabei primär mit der Analyse der Netzbelastung im Verteilnetz der Stadt München. Als erstes Projektziel der FfE gilt die Ermittlung und Beurteilung des Status quo der Netzbelastung, um die Belastbarkeit und akuten Handlungsbedarf im Bereich der Verteilnetze zu identifizieren. In nächster Instanz sollen die Auswirkungen unterschiedlicher Ladeinfrastruktur und deren Betriebsweisen auf die Verteilnetze mit Hilfe von Lastflussberechnungen ermittelt werden, um potenzielle, unzulässige Netzzustände mittelfristig zu vermeiden.

Hierfür wird das an der FfE entwickelte Simulationsmodell GridSim angewandt und um weitere Standorte für Ladeinfrastruktur erweitert.  Auch die Bewertung energiewirtschaftlicher Implikationen gilt als Ziel der Untersuchungen. Im Projektverlauf sollen des Weiteren aus den Ergebnissen Heuristiken identifiziert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Abbildung: Projektsteckbrief München Elektrisiert Me

Im Rahmen des Verbundprojekts Me werden die Vorhaben der FfE durch das Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München, die Technische Universität München sowie die Universität der Bundeswehr München begleitet. Als assoziierte Partner beteiligen sich die Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie die IHK München und Oberbayern. Des Weiteren werden die FfE-Aktivitäten, durch die Bereitstellung von Daten, von den Stadtwerke München in ihrer Funktion als lokaler Verteilnetzbetreiber unterstützt.

Projektstruktur

Die Bearbeitung der hier beschriebenen Inhalte erfolgt im Verbundprojekt München elektrisiert durch die FfE. Die FfE-Aktivitäten im Verbundprojekt Me werden im Rahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020 gefördert (Förderkennzeichen: 01MZ18010B). Dieses adressiert den Förderaufruf „Errichtung von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im engen Zusammenhang mit dem Abbau bestehender Netzhemmnisse sowie dem Aufbau von Low Cost-Infrastruktur und Mobile Metering-Ladepunkten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom 28. Dezember 2017.